Rot-Weiss Essen hat das Spieljahr 2022 mit 22 Punkten aus 17 Begegnungen beendet. Der Aufsteiger geht mit einem Sechs-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang ins neue Jahr 2023.
Zudem steht RWE im Niederrheinpokal-Viertelfinale. Hier wird es im neuen Jahr zum Regionalligisten Wuppertaler SV gehen.
RevierSport hat in einem großen Interview mit RWE-Sportchef Jörn Nowak (36) eine Zwischenbilanz der Saison 2022/2023 gezogen.
Jörn Nowak, 17 Spiele, 22 Punkte, sechs Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone: Hätten Sie diese Zahlen vor Saisonbeginn blind unterschrieben?
Vor Saisonbeginn hätte ich mir drei, vier Punkte mehr erhofft. Nach dem verpatzten Saisonstart können wir aber mit der Punkteausbeute zufrieden sein, wenngleich diese drei, vier Punkte mehr trotzdem möglich gewesen wären.
In der 3. Liga gibt es keinen Spieler, der zur WM fährt. Wie schade finden Sie es eigentlich, dass es nicht noch ein paar Wochen weitergeht?
Ich persönlich freue mich, dass wir nach einem sehr kräftezehrenden und emotionalen Jahr, die Gelegenheit haben, mal etwas durchzuatmen und dann nach einer eher ungewöhnlich langen Vorbereitung neu anzugreifen. Auch wenn wir das Jahr mit einem Lauf beenden, bin ich überzeugt, dass uns die Pause gut tun wird.
Er verfügt über einen riesigen Erfahrungsschatz im Profifußball und weiß genau, welchen Ton er bei den Spielern anschlagen muss. Er und sein Team haben einen großen Anteil an der Entwicklung der Mannschaft
Jörn Nowak über Trainer Dabrowski
RWE begann die Saison mit sechs sieglosen Spielen in Serie und geht mit sieben nicht verlorenen Partien in Folge in die Pause. Ist das alles nur mit der Eingewöhnungsphase in einer neuen Liga zu erläutern oder wo sehen Sie die Gründe für die gute Entwicklung?
In erster Linie verteidigen wir unser Tor jetzt viel konzentrierter und leidenschaftlicher als zu Beginn der Saison. Das führt zwangsläufig zu weniger Gegentoren und somit zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass wir Spiele gewinnen. Zudem haben unsere Spieler durch die Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen getankt. Aber genauso wie zu Saisonbeginn nicht alles schlecht war, lassen wir uns von den guten Ergebnissen zuletzt nicht blenden. Es hätten einige Spiele in dieser Saison einen anderen Ausgang nehmen können – in beide Richtungen.
Sie haben während der Saison mit Felix Götze, Andreas Wiegel, Clemens Fandrich und Luca Wollschläger nachjustiert. Hand aufs Herz - mit ein wenig Abstand: Ist RWE zu optimistisch in die Spielzeit, was die Kaderzusammenstellung betrifft, gegangen? Anders gefragt: Haben Sie zu sehr der Aufstiegsmannschaft vertraut?
Wir haben immer betont, dass wir unserer Aufstiegsmannschaft vertrauen. Manche Spieler haben diese Chance genutzt, andere nicht. Auf den für uns problematischen Positionen haben wir nachjustiert. Das war notwendig und ich bin dankbar, dass im Verein alle Ebenen an einem Strang gezogen haben, um das zu ermöglichen.
Wäre denn der Turn-Around auch ohne die Nachverpflichtungen möglich gewesen?
Das ist hypothetisch. Die genannten Spieler haben unsere Qualität zweifelsohne erhöht. Dass sie diese aber entfalten konnten, ist auch ein Verdienst der übrigen Spieler, die sie mit offenen Armen empfangen und schnell integriert haben. Unser Team funktioniert als Einheit. Das ist ein wichtiger Schlüssel für die Wende.
Trainer Christoph Dabrowski wurde nach nur wenigen Wochen von einem Teil der Fans harsch kritisiert. Sie standen immer zum Trainer. Was macht den Trainer aus?
Ich habe Christoph Dabrowski zu jedem Zeitpunkt der Hinrunde sehr authentisch erlebt. Er verfügt über einen riesigen Erfahrungsschatz im Profifußball und weiß genau, welchen Ton er bei den Spielern anschlagen muss. Er und sein Team haben einen großen Anteil an der Entwicklung der Mannschaft.